DHL Paketkopter 2.0 mit ersten Linienbetrieb

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Bald beginnt DHL Paket ein Projekt, das noch nie da gewesen ist. Insulaner und Touristen auf der Nordseeinsel Juist werden ein zusätzliches Angebot erhalten. Sie werden die Möglichkeit haben sich mit Arznei und anderen dringend bzw. schnell benötigten Waren von dem ersten, echten, autonomen Linienflugzeug versorgen zu lassen.

Das Pilotprojekt Paketkopter

Der Versuch beginnt im Namen der Forschung. Die erste Erlaubnis in Europa wurde erteilt. Werktags zu bestimmten Uhrzeiten und an Wochenenden kann im Hafen in Norddeich auf dem Festland gestartet werden und auf der Insel Juist auf einem hierfür ausgesuchten Landeplatz angeliefert werden.

Das gelbe Luftfahrzeug von DHL Paket

Der Paketkopter 2.0 macht zum ersten Mal unbemannte Transportflüge möglich. Ohne dass ein menschlicher Pilot das Transportmittel und seine aktuelle Umgebung sieht, steuert das gelbe Flugmobil sein Ziel an. Es ist zu keinem Zeitpunkt des Fluges notwendig einzugreifen. Das Luftfahrzeug kann vollkommen selbstständig Aufgaben im Service übernehmen.

Von der Bestellung bis zur Lieferung

Sobald es losgeht, können sich Interessenten über die Möglichkeiten ihre Bestellungen aufzugeben im Internet auf www.dhl.de/paketkopter informieren. Auf der Insel Juist können die benötigten Medikamente in der Seehund-Apotheke bestellt werden. Der Flugplan ist überwiegend auf die Zeiten beschränkt, in denen keine anderen Flugzeug- oder Fährtransporte zwischen der Insel und dem Festland zur Verfügung stehen. Die Ware ist auf dem Weg in speziellen, extrem leichten, wetter- und wasserfesten Behältern gesichert. DHL Zusteller holen die Ladung auf dem eigenen kleinen Flughafen des Roboters in Juist ab und stellen sie dem Empfänger zu.

Die Sicherheit unbemannter Flüge

Nach Erprobungen in großem Umfang ist der Paketkopter 2.0 widerstandsfähig, zuverlässig und eines der sichersten Flugmittel seiner Art geworden. Das Luftfahrzeug wird von der Station am Boden in Norddeich überwacht. So kann bei etwaigen Fehlern oder Notsituationen unverzüglich manuell eingegriffen werden. Die Bodenstation ist in ständigem Kontakt mit der Flugsicherung. Die Flüge sind dank dem Autopiloten mit einer automatischen Funktion für Abflug und Landung zuverlässig und genau.

Die Bereitschaft der beteiligten Gemeinden und Behörden zur innovativen Suche nach Lösungen haben dieses Forschungs- und Pilotprojekt möglich gemacht:

  • Das niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr hat die Abstimmungs- und Genehmigungsprozesse geleitet.
  • Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat zusammen mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) das Flugbeschränkungsgebiet eingerichtet.
  • Die Gemeinde Juist, die Stadt Norden und die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer haben ebenfalls den Einsatz genehmigt.

Die Forschung und seine Pioniere

Die Erforschung hatte im Dezember letzten Jahres begonnen. Im gleichen Monat fand auch der erste Flug statt. Die Testflüge brachten in Bonn Arzneimittel von einem Ufer des Rheins zum anderen. Partner dieser Forschung und Entwicklung sind das Institut für Flugsystemdynamik, RWTH Aachen und die Microdrones GmbH:

  • Der Kern der Tätigkeiten der RWTH Aachen ist hoch automatisierte Luftfahrzeuge zu optimieren, Modelle zu bilden, zu simulieren und steuern, sodass sie ohne menschliche Besatzung auch für diverse Aufgaben in problematischen Umgebungen und bei diffizilem Wetter sicher betrieben werden können.
  • Die Microdrones GmbH gehört zu den führenden Anbietern von autonom fliegenden Koptern und hat dieses Transportmittel auf Basis eigener Flugplattformen entwickelt.

Die Forscher haben den Paketkopter 2.0 für die Herausforderungen der Nordseeküste weiterentwickelt und dem örtlichen Wind und Seewetter angepasst. Dauer, Entfernung sowie Geschwindigkeit wurden optimiert. Technische Erneuerungen sind insbesondere die längere Dauer und größere Entfernung der Flüge. So misst ein einfacher Weg von Norddeich nach Juist 12 km. In ungefähr 50 Meter Höhe fliegt das kleine, gelbe Transportflugzeug beispielsweise bei einer Windstärke von 6 m/s mit einer Geschwindigkeit von bis zu 18 m/s und erreicht nach 14 Minuten und 32 Sekunden seinen eigenen Flughafen auf der Insel.

Die Zukunft ist Forschung.

Genaue Zukunftspläne für einen regulären Betrieb von unbemannten Luftfahrzeugen gibt es allerdings in der Paketzustellung nicht. Zu klären ist, ob diese Form der Zustellung in anderen Bereichen technisch verwirklichbar und wirtschaftlich ist. Vorstellbar ist die autonome Zustellung von Eillieferungen in wenig bewohnten, abgeschotteten, abgelegenen bzw. sonst kaum zugänglichen Gebieten sowie bei der Versorgung in Notsituationen. Möglichkeiten einer solchen Zustellung zwecks Grundversorgung der Bürger werden weiter getestet und ausgewertet.

Quelle Bild: dpdhl.com